Leichtathletik EM 2019 – Silberner Abschluss am letzten Wettkampftag

Foto: Anton Schneid

Am letzten Wettkampftag, 27.07.2019 war das bei den Zuschauern sehr beliebte 4x100m Frauen-Staffel angesagt. Die Bundestrainerin nominierte von unserem Verein Georgina Schneid an der Position 1 und Nadine Brutscher wurde die Aufgabe der Schlussläuferin übertragen. Am Tag zuvor war die Bundestrainerin in einem Video-Interview was die Staffel betrifft sehr optimistisch. Nach einem Turbostart wurde Gina von der neben laufende Russin erst beim Wechsel der Stab an Delia Gaede (GSV Herford) überholt. An der dritte Stelle liegend übernahm Nadine den Stab von Hannah Peters (GTSV Essen) und konnte mit einem sehr starken Schlusssprint die vor ihr laufende Ukrainerin noch überholen und die Silbermedaille mit 0,02 sec Vorsprung sichern. Die Staffelzeit mit 48,92 sec ist die zweitschnellste Zeit einer Deutsche Frauen Sprintstaffel, die jemals gelaufen wurde und die erste internationale 4x100m Staffelmedaille nach 12 Jahren. (Zuletzt bei Europameisterschaft 2007). Für Gina und Nadine waren es der letzte Einsatz mit der Nationalmannschaft.

Foto: Anton Schneid

O-Kommentar von Nadine:

Habe meinen Lauf einfach nochmal alles gegeben für mein Team und für mich. Ich dachte während dem Lauf: die Ukrainerin holst du noch ein. Das schaffst du, das schaffst du! Im Ziel wusste ich zwar nicht, ob es für den 2. Platz gereicht hat, aber das war uns egal, denn wir wollten einfach eine Medaille, egal welche Farbe es wird. Als ich erfahren habe, dass es sogar Silber wurde, waren wir sooo überglücklich und ich war so erleichtert, dass ich als Schlussläuferin den Druck dagegen halten konnte und sogar aufholen konnte. Einfach nur ohne Worte. Für mich war die ganze Woche ein Erfolg und ein schöner Abschluss!

Somit hatte ich einen guten Einstieg und die Nationalmannschaft, welches ich 2011 mit einer Europameistertitel gekrönt wurde und konnte nun auch einen gigantischen Abschluss machen. Man soll immer da aufhören, wo es am schönsten ist!

O-Kommentar von Georgina:

Nach meiner Saisonbestleistung im 100m-Lauf am letzten Montag habe ich ein Selbstwertgefühl für den Staffellauf aufgrund des schwierigen Prozesses dieses Jahres gewinnen können. Mein Ziel war, mit meinem Staffel-Team unter 50 Sek. zu laufen und eine Bronze-Medaille zu gewinnen. Nun weiß ich nicht, wie ich den Staffellauf am letzten Samstag beschreiben soll, denn er ist viel zu schnell vorbei gegangen. Vor dem Start war ich unglaublich aufgeregt und hochkonzentriert, aber während des Startes habe ich alles vergessen. Als das Licht grün war, bin ich einfach losgelaufen und die Staffelübergabe an Delia war so reibungslos und vor allem vertraut, da ich mich auf sie eigentlich schon immer verlassen habe. Als ich den Stab an Delia übergegeben habe, habe ich nur geschrien: „LAUF“. Nach der zweiten und dritten Staffelübergabe sah es alles noch super aus und dabei waren wir auf dem sehr guten Weg zur Bronzemedaille. Dennoch war Nadine als Schlussläuferin so stark, dass sie am Ende wirklich noch alles gegeben und mit einem Vorsprung gegen Ukraine um 0,02 Sek. überholt hat. Wir haben niemals damit gerechnet: WIR SIND VIZE-EUROPAMEISTERINNEN! Das Gefühl war einfach überwältigt und die Freude war absolut nicht zu toppen! Sie ist immer noch zu spüren und wird auch lang bestehen! J

So, ich habe mir wirklich keinen besseren Abschluss meines Leistungssportes nach 15 Jahren vorstellen können, denn er war ehrlich gesagt ein perfekter Abschluss mit meiner liebsten Vereinskollegin, Nadine Brutscher, auch wenn es uns schwerfällt. Aber das Schöne daran ist, dass ich bei meiner ersten EM-Teilnahme in Sofia/Bulgarien eine Silbermedaille in der 4x100m Staffel gewonnen und bei meiner letzten EM-Teilnahme hier in Bochum-Wattenscheid wieder die Medaille in der gleichen Farbe bekommen darf – allerdings mit der jetzigen Hammerzeit: 48,92 sec. Das bedanke ich mich bei meinem großartigen Staffel-Team. Auch möchte ich zunächst meine Familie, meinen Heimtrainer, Florian Cucu und allen Personen danken, die an mich geglaubt haben, mich jederzeit unterstützt haben und mit mir gefiebert haben etc. Es sind einfach zu viele Namen zu nennen nichtsdestotrotz möchte ich Hand aufs Herz sagen: Danke für alles!

Foto: Anton Schneid